Liebe Kunden! Aufgrund angespannten Weltsituation kommt es vereinzelt zu Lieferproblemen seitens der Lieferanten und Zusteller. Deshalb können wir zur Zeit keine genauen Liefertermine nennen.

Schwitzen im Trockentauchanzug  (Trockentauchanzüge sind nicht wirklich trocken)

Immer wieder testen wir Trockentauchanzüge, weil der Kunde uns sagt, das er im Anzug nass wird. Wir führen darauf hin einen Dichtigkeitstest im Wasserprüfbecken unter Druck durch. Finden wir eine Undichtigkeit, ist alles prima und wir können die Leckage reparieren.

Problematisch wird es, wenn wir keine Undichtigkeit wie vom Kunden angegeben finden können. Mögliche Ursachen hierfür können sein:

  • Die Leckage tritt nur bei Tauchbewegungen unter Wasser auf (diese sind im Prüfbecken nicht möglich)
  • Die Leckage verschließt/verpresst sich durch die eingefüllte Druckluft von selbst
  • Es wird mit zu wenig Blei getaucht oder keine/zu wenig Luft in den Anzug gefüllt
  • Die Manschetten an Armen oder Hals passen nicht, sind zu groß
  • Undichtigkeit am Inflatorschlauch
  • Reißverschluss nicht korrekt verschlossen
  • Tauchen mit geöffneten und nicht angeschlossenem Pinkelventil
  • Erhöhte Schweissbildung durch sportliche Aktivität, falsche Unterziehkleidung oder Stress (Stress oft unbemerkt)

d test1

In diesem Beitrag befassen wir uns mit der erhöhten Schweißbildung beim Tauchen im Trockentauchanzug.

Viele Taucher beklagen sich darüber, dass sie im Brust- Schritt oder Beinbereich nass werden. Dies muss nicht zwingend eine Undichtigkeit des Trockentauchanzugs sein. Wurde der Anzug von uns im Prüfbecken geprüft und konnte keine Undichtigkeit festgestellt worden sein, sollte man auch eine erhöhte Schweissbildung nicht ausschliessen.

Physikalisch gesehen, kondensiert Feuchtigkeit immer an der kältesten Stelle. Dies ist bei einem Trockentauchanzug stets der Brust- und Bauchbereich sowie die Beinregionen. Diese Regionen ergeben sich alleine schon durch die überwiegend fast horizontale Lage, die beim Tauchen eingenommen wird. Die im Trocki befindliche Luft befindet sich als "Blase" im Rücken- und Pobereich, während der Wasserdruck im Bauch- Brust- und Beinbereich den Trocki mitsamt Unterziehkleidung an den Körper presst. Luft ist, neben der Unterziehkleidung, das Medium, welches uns wärmen soll. Erfahrene Taucher/innen wissen, dass der Brust- und Bauchbereich beim "Trockentauchen" stets am kältesten ist. Beginnt ein Taucher nun 
zu schwitzen, kondensiert der Schweiß an den kältesten Stellen des Trockis.

Bedeutung von Schweiß für den Körper

Schweiß erfüllt am menschlichen Körper mehrere Aufgaben. Die wichtigste ist die Regulation der Körpertemperatur. Dadurch, dass Schweiß aus den Drüsen an die Hautoberfläche abgesondert wird, ist diese bei hohen Umgebungstemperaturen stets von einem dünnen Flüssigkeitsfilm bedeckt.

Dieser kann nun verdunsten, also vom flüssigen Zustand in Wasserdampf übergehen, wodurch der Körper eine große Menge Energie und somit Wärme verliert, was zur sogenannten Verdunstungskälte führt. Abtropfender Schweiß ist bezüglich dieser Funktion sinnlos.

Abgesehen vom Schwitzen, das wir auf der Haut bemerken (Perspiratio sensibilis) gibt es auch die unbemerkte Form des „Schwitzens“ (Perspiratio insensibilis), also zum Beispiel die Verdunstung von Flüssigkeit über die Atemluft (also über Schleimhäute). Dies ist beim Tauchen nicht ungefährlich, hier droht die Gefahr einer Dehydration. Ebenso wird ein Schwitzen im Trockentauchanzug unter Wasser kaum bemerkt, moderne Unterzieher transportieren den Schweiß von der Haut weg und je nach Menge kondensiert diese an der Hülle des Trockentauchanzugs. Von der Kondensatbildung sind Trilaminat-Trockis stärker betroffen als Neopren-Trockis, die aufgrund des Materials schon selbst eine gewisse Isolation aufweisen.

Zusammensetzung von Schweißschweiss

Schweiß besteht fast ausschließlich aus Wasser und Salz. Weitere Mineralien, die im Schweiß vorzufinden sind, sind NatriumChloridKalium, Laktat, bestimmte Aminosäuren und Harnstoff
Eiweiße und Zucker befinden sich ebenfalls im Schweiß. Neben den Eiweißen kommen auch eine nicht unerhebliche Zahl von Lipiden, also Fetten, im Schweiß vor.

Da die Ionen (Bestandteile neben dem Wasser) aber in vergleichsweise geringer Konzentration vorliegen, ist der Schweiß hypoton. Der pH-Wert schwankt aufgrund unterschiedlicher Faktoren, die ihn beeinflussen, zwischen 4 und 7, liegt aber üblicherweise meistens bei etwa 4,5 (also im sauren pH-Bereich)

Manche Menschen haben einen "agressiven"Schweiß (pH unter 4), der Latexmanschetten relativ schnell altern lässt. Ist man nach einem Tauchgang unsicher, ob der Trocki undicht ist oder ob es sich um Schweiß handelt, kann eine "Geschmacksprobe" eine erste Auskunft darüber geben. Da frischer Schweiß geruchslos ist, kann man mit der Zunge einen groben Test machen: Schweiß schmeckt salzig. Da jedoch der Salzgehalt des Schweisses mit zunehmender Menge abnimmt, ist eine pH-Messung wesentlich genauer, besonders dann, wenn man das Tauchgewässer zum Vergleich heranziehen kann. Entsprechende, gut funktionierende Messgeräte gibt es bereits ab ca. 10,00 Euro im Versandhandel. Es muss ja kein Laborgerät mit 1/1000 Genauigkeit sein.. Sehr zuverlässig funktionieren auch pH-Teststreifen aus der Apotheke oder dem Aquarienhandel.

Normale Schweißmengen

Die Basissekretion (grundsätzliche Menge) von Schweiß, das heißt, die Menge an Schweiß, die unabhängig von äußeren Bedingungen immer produziert wird, liegt beim Menschen bei etwa 100 bis 200 ml täglich. Dieses Volumen kann jedoch von verschiedenen Faktoren extrem stark beeinflusst werden und somit variieren.

Ursachen für vermehrte Schweißbildung beim Trockentauchen

Der wichtigste Reiz zur vermehrten Sekretion von Schweiß ist wohl eine hohe Umgebungstemperatur. Hierzu zählen bereits das fertigmachen der Ausrüstung und Anlegen des Trockentauchanzuges mitsamt Unterzieher im Sommer und/oder bei hoher Luftfeuchtigkeit. Die Unterziehkleidung trägt mit dazu bei, ob ein Taucher zu stark schwitzt. Ein zu dicker Unterzieher trägt dazu genauso viel bei wie ein einfaches T-Shirt und Jogginghose.

Bei einem guten, aber zu dicken Unterzieher wird einfach nur die Anzuginnenseite feucht/nass sein, während man beim tauchen mit T-Shirt und Jogginghose alles nass vorfinden wird. Leider wird in den Tauchshops viel zu oft ein zu dicker Unterzieher verkauft, weil er einfach mehr Marge bringt. Für einen normalen Sporttaucher der seine 1 Std.-Tauchgänge in heimischen Seen in 5-15m Tiefe durchführt, genügt im Sommer ein 200g Thinsulate-Unterzieher. Die Thinsulate-Hohlfaser transportiert den Schweiß einfach vom Körper weg nach aussen. Ein T-Shirt wird einfach nur nass und der Schweiß läuft in den Anzug. Jeder logisch denkende Taucher kennt den Unterschied zwischen 37 Grad Körpertemperatur und 10 Grad Wassertemperatur.

Weitere Auslöser für eine Anregung der Herstellung von Schweiß sind die körperliche Anstrengung über oder unter Wasser und psychische Gegebenheiten wie Stress oder Aufregung.

Die hohe Anpassungsfähigkeit der Schweißdrüsen führt dazu, dass beim Vorliegen solcher Einflüsse die Menge von produziertem Schweiß bis auf 2 Liter pro Stunde steigen kann. Dabei wird dann die Konzentration an Salz immer mehr verringert, um den Körper vor einem übermäßigen Salzverlust zu schützen. Extremer wird es bei technischen Tauchgängen, wo als Füllgas für den Trocki oft Argon verwendet wird.

Auf nervaler Ebene lässt sich die erhöhte Schweißentstehung durch eine gesteigerte Aktivität des sympathischen Nervensystems erklären. Über bestimmte Transmitter wirkt der Sympathikus auf die Schweißdrüsen und regt diese zur Sekretion an.

Plötzliche Schweißausbrüche bleiben unter Wasser stets unbemerkt und sind zu 99% psychischer Natur. In solchen Fällen sind meistens Angst und Stress der Auslöser dafür. Angst spürt man natürlich auch unter Wasser, nicht jedoch den zugehörigen Schweißausbruch. Stress hingegen kommt meist langsam und unbemerkt, plötzlich ist er einfach da. Auch hier wird unter Wasser der dazugehörige Schweißausbruch nicht bemerkt, beim Auskleiden am Ufer stellt man dann schnell fest: MEIN TROCKI IST NICHT TROCKEN!

Quellenangabe der Informationsquellen:
Eigene, jahrzehntelange Erfahrung
www.dr.gumpert.de
www.wikipedia.de 

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.
Ok Ablehnen